Glossar – Erklärung medizinischer Fachbegriffe
A
ANÄMIE
bedeutet, dass die Zahl der roten Blutkörperchen stark zurückgegangen ist. Das kann Müdigkeit, Schwächegefühl oder Kurzatmigkeit zur Folge haben.
ANTIEMETIKA
sind Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen.
ANTIKÖRPERTHERAPIE
ist eine Behandlung mit modernen Medikamenten, die sich gegen ganz spezifische Oberflächenstrukturen der Krebszellen richten.
B
BEHANDLUNGSPLAN
legt fest, welche Therapien wann und wo erfolgen sollen.
BILDGEBENDE VERFAHREN
nutzen die Ärzt*innen, um sich ein Bild vom Inneren Ihres Körpers zu machen. Bekannte Verfahren sind Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT).
BIOPSIE
Unter Biopsie versteht man die Entnahme einer Gewebeprobe, um nach Krebszellen zu suchen und den Krebstyp zu bestimmen.
BISPHOSPHONAT
Arzneimittel, welches die Knochen stärken und damit Knochenbrüche verhindern kann. Wichtig bei Knochenmetastasen.
BLUTBILD
Nach einer Blutabnahme wird die Probe untersucht. Dabei werden verschiedene Bestandteile und Substanzen im Blut analysiert und ihre Menge bestimmt.
BRCA-GENE
Die sogenannten «Brustkrebsgene» (von englisch BReast Cancer gene) sind Gene, die an der Reparatur der DNA (des Erbguts) beteiligt sind und durch Ihre Funktion die Entstehung von Krebs erhindern können. Mutationen (Veränderungen) in diesen Genen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken.
C
CDK4/6-INHIBITOR
sind geeignet zur Behandlung des Hormonrezeptor-positiven und HER2-negativen (HR+/HER2-) Brustkrebses. Durch Hemmung der Cyclin-abhängigen Kinasen (CDK) 4 und 6 wird der Zellzyklus gestoppt und die Zellteilung verhindert, was das Tumorwachstum einschränkt.
CHECKPOINT-INHIBITOREN
helfen den Immunzellen, den Tumor als Fremdgewebe zu erkennen. Manche Tumore bilden spezielle Oberflächenstrukturen aus, die eine Immunantwort der Immunzellen unterdrücken. Checkpoint-Inhibitoren sind Antikörper, die diese Strukturen auf der Tumoroberfläche binden und damit die Unterdrückung der Immunantwort verhindern. Das Immunsystem kann nun den Tumor verstärkt angreifen.
CHEMOTHERAPIE
ist eine Behandlung mit Medikamenten, die Krebszellen abtöten sollen. Sie richten sich gegen alle Zellen, die sich schnell teilen – wie z. B. Krebszellen, aber auch Zellen im Darm und in den Haarwurzeln. Man sagt auch, diese Medikamente wirken zytotoxisch, was bedeutet, dass sie zellabtötend wirken.
CT
oder Computertomografie. Eine computergesteuerte Untersuchung mit einem Röntgenapparat. Hierbei entsteht eine Serie von Röntgenbildern, die das Körperinnere abbilden können. Manchmal wird vor der Untersuchung ein Kontrastmittel gespritzt, wodurch die Organe und Gewebe besser zu erkennen sind.
D
DENOSUMAB
ist ein Antikörper, der die Aktivität von knochenabbauenden Zellen hemmt. Er wird bei Knochenmetastasen eingesetzt, um skelettbezogene Komplikationen, wie z. B. Knochenbrüche, zu verhindern. Denosumab wird subkutan angewendet, was bedeutet, dass der Wirkstoff unter die Haut gespritzt wird.
F
FATIGUE
ist ein Zustand von körperlicher, emotionaler und psychischer Erschöpfung, der oft als Begleiterscheinung der Erkrankung oder als Nebenwirkung der Krebstherapie auftritt.
FORTGESCHRITTENER BRUSTKREBS
In der Regel versteht man unter dem Begriff „fortgeschrittener Brustkrebs“ ein Stadium der Erkrankung, bei dem der Tumor durch eine Operation nicht mehr komplett entfernt werden kann. Dies kann dadurch bedingt sein, dass sich Tumorzellen bereits in anderen Körperstellen angesiedelt haben (Stadium IV – Fernmetastasen) oder im direkten Umfeld der Brust Lymphknoten bzw. die Brustwand selbst befallen sind (Stadium III – lokal fortgeschrittener Krebs).
FRÜHER BRUSTKREBS
Brustkrebs, der sich nur in der Brust befindet oder höchstens in brustnahe Lymphknoten gestreut hat.
H
HER2
ist die Abkürzung für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor- Rezeptor 2 – eine bestimmte Andockstelle für Wachstumsfaktoren auf der Zelloberfläche, über die das Zellwachstum stimuliert werden kann. Auch normale Zellen können solche Rezeptoren in kleinen Mengen tragen. Aber manche Krebszellen bilden besonders viele dieser Rezeptoren aus. Das Ergebnis nennt man HER2-positiv, oder HER2+.
HORMONREZEPTOREN (HR)
Andockstellen für die Hormone Östrogen und Progesteron. Wenn Hormone dort binden, können verschiedene Prozesse innerhalb der Zelle ausgelöst werden, darunter auch, dass der Tumor wächst. Diese Rezeptoren können sich vermehrt auf der Oberfläche von Krebszellen befinden. Der Tumor ist dann Hormonrezeptor-positiv, oder HR+.
HORMONTHERAPIE (ANTIHORMONTHERAPIE)
ist in Wirklichkeit eine Antihormontherapie, da sie die körpereigene Produktion des Hormons Östrogen unterdrücken oder dessen Wirksamkeit im Körper verringern. Wenn der Tumor viele Hormonrezeptoren ausbildet (HR+), d.h. hormonempfindlich ist, können diese Therapien das Krebswachstum abschwächen oder sogar stoppen.
I
IMMUNTHERAPIE
Als Immuntherapien werden Methoden bezeichnet, die das körpereigene Immunsystem nutzen, um Krebs zu bekämpfen. Ein Beispiel für einen Immuntherapieansatz sind Checkpoint-Inhibitoren. Sie verhindern die Unterdrückung der Immunantwort und bewirken so, dass das Immunsystem den Tumor verstärkt angreift.
K
KLINISCHE STUDIE
Ein medizinisches Prüfverfahren, bei dem die Wirksamkeit und Verträglichkeit neuer Medikamente oder Therapien unter definierten Rahmenbedingungen untersucht wird.
KONTRASTMITTEL
werden oft im Rahmen einer Computertomografieuntersuchung verwendet und dienen dazu, gewisse Strukturen (Blutgefäße, Tumore) bildlich besser darzustellen. Es handelt sich dabei oft um jodhaltige Substanzen, die normalerweise gut verträglich sind und vom Körper kurze Zeit später wieder ausgeschieden werden.
L
LABORUNTERSUCHUNGEN
werden genutzt, um nach Anhaltspunkten (Markern) für das Vorhandensein eines Tumors oder dessen erneutes Wachsen zu suchen. Oft wird eine Blutprobe genommen und damit ein Blutbild gemacht. Auch andere Körperflüssigkeiten können genutzt werden, um Tumormarker zu untersuchen.
LYMPHKNOTEN
Neben dem Blut sind die Lymphbahnen ein zweiter Weg, über den sich Krebszellen im ganzen Körper verteilen können. Die Lymphknoten sind Teil dieses Systems und stellen gewissermassen «Filterstationen» dar. Die Anzahl der Lymphknoten, in denen Krebszellen gefunden werden, ist ein Anhaltspunkt dafür, wie weit sich der Krebs bereits ausgebreitet hat.
M
METASTASEN
werden manchmal auch Absiedelungen genannt – oder Krebsableger. Es sind neu entstandene, meist kleinere Tumore, die fern des ursprünglichen Entstehungsortes im Körper wachsen.
METASTASIERTER BRUSTKREBS
hat sich von der Brust aus im Körper ausgebreitet und Metastasen gebildet.
MRT
steht für Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie genannt. Dieses computergestützte bildgebende Verfahren arbeitet mit starken Magnetfeldern und kann genutzt werden, um die inneren Organe bildlich darzustellen. Somit ist eine genauere Untersuchung möglich.
mTOR-INHIBITOR
sind selektive Inhibitoren der Serin-/Threonin-Kinase mTOR (mammalian Target of Rapamycin), deren Aktivität in einer Vielzahl von humanen Tumoren erhöht ist. mTOR-Inhibitoren werden in der Tumortherapie aber auch als Immunsuppressiva eingesetzt.
MUTATION
ist eine nachhaltige Veränderung des Erbguts, die spontan auftritt oder durch äussere Einflüsse verursacht werden kann. Sie kann Auswirkungen auf die Merkmale und Funktion eines Lebewesens haben. Wenn eine Mutation in Keimzellen auftritt (das heisst in Eizellen oder Spermien), dann wird sie auch an die Nachkommen vererbt werden.
O
OPIOIDE
sind rezeptpflichtige Medikamente, die bei starken Schmerzen eingesetzt werden. Bei kontrollierter Verwendung ist das Abhängigkeitsrisiko auch bei längerer Einnahme gering.
ÖSTROGEN
ist neben Progesteron eines der beiden weiblichen Sexualhormone, die den Monatszyklus steuern.
P
PALLIATIVVERSORGUNG
ist eine ganzheitliche, interdisziplinäre Behandlung von Patient*innen mit chronischen Erkrankungen und begrenzter Lebenserwartung. Sie zielt auf die Linderung von Schmerzen, die Aufrechterhaltung der Lebensqualität und die emotionale und psychische Unterstützung ab. Palliativteams setzen sich aus unterschiedlichen Fachspezialist*innen zusammen, z.B. Ärzt*innen, Psycholog*innen, Psychiater*innen, Sozialarbeiter*innen und Physiotherapeut*innen.
PARP-INHIBITOREN
gehören zu den zielgerichteten Krebstherapien. Sie verhindern, dass in Krebszellen von Patient*innen mit BRCA-Mutationen Schäden im Erbgut repariert werden und begünstigen dadurch das Absterben der Tumorzellen.
PATHOLOGE*PATHOLOGIN
beschäftigt sich unter anderem mit der mikroskopischen Untersuchung von Gewebe, um anhand dieser Detailbetrachtung eine Diagnose zu bestätigen oder zu widerlegen.
PET
steht für Positronen-Emissions-Tomografie. Bei diesem bildgebenden Verfahren wird eine schwach radioaktive Substanz gespritzt, die sich im Körper verteilt. Die abstrahlende Radioaktivität wird genutzt, um Unregelmässigkeiten im Körper sichtbar zu machen.
PHASE-3-STUDIE
ist eine klinische Studie, bei der ein neues Medikament an einer grossen Anzahl an Patient*innen getestet wird. Es geht primär darum, die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit im Vergleich zur derzeit üblichen Standardtherapie nachzuweisen (zu bestätigen), um therapeutischen Erfolg zu einem möglichst hohen Grad garantieren zu können.
PROGESTERON
ist neben Östrogen eines der beiden weiblichen Sexualhormone, die den Monatszyklus steuern. Progesteron ist ausserdem für Schwangerschaft und Milchbildung wichtig.
PROGRESSION
Fachausdruck für das Voranschreiten der Krebserkrankung. Progression bedeutet, dass der Tumor oder die Metastasen gewachsen sind oder sich neue Metastasen gebildet haben.
PSYCHOONKOLOGE*PSYCHOONKOLOGIN
setzt sich speziell mit den Erfahrungen, Gefühlen und Ängsten von Krebspatient*innen auseinander. Das Ziel ist es, gemeinsam krankheitsbedingte Belastungen zu identifizieren und Wege zu finden, damit (besser) umgehen zu können.
R
RANDOMISIERTE STUDIE
Eine klinische Studie, bei der die Teilnehmer*innen per Zufallsprinzip in mindestens zwei Vergleichsgruppen aufgeteilt werden, die unterschiedliche Medikamente erhalten.
REMISSION
ist etwas Gutes: Es bedeutet, dass eine Behandlung wirkt. Wenn der Tumor unter der Behandlung schrumpft, nennt man es eine partielle Remission. Wenn der Tumor so sehr schrumpft, dass man ihn in den bildgebenden Verfahren nicht mehr sieht, nennt man dies eine komplette Remission.
RESISTENZ
bedeutet Widerstandsfähigkeit. Aus medizinischer Sicht bedeutet es, dass ein Medikament seine Wirksamkeit verliert, weil der Tumor durch diese Therapie nicht mehr beeinflusst wird. Dann ist ein Umstieg auf eine andere Behandlung sinnvoll, die das Fortschreiten der Erkrankung möglicherweise besser verhindern kann.
REZEPTOR
ist eine Andockstelle, die sich häufig an der Zelloberfläche befindet.
REZIDIV
Fachausdruck dafür, dass der Krebs zurückgekehrt ist, nachdem der Tumor eine Zeit lang nicht nachweisbar war. Ein solches Rezidiv kann Wochen oder Jahre nach einer Therapie auftreten – und zwar an derselben oder einer anderen Stelle als zuvor.
RÖNTGENSTRAHLUNG
wird sowohl zu Untersuchungszwecken genutzt, wenn ein Röntgenbild gemacht wird, als auch therapeutisch in Form einer Strahlentherapie.
S
SONOGRAMM
Das Bild des Gewebes, das bei einer Ultraschalluntersuchung produziert wird.
STADIEN
Krebs wird üblicherweise in Stadien von 0 bis IV eingeteilt. Kleine Zahlen stehen für Krebs im Anfangsstadium, höhere Zahlen für weiter fortgeschrittenen Krebs.
STADIUM III
wird oft auch als lokal fortgeschrittener Krebs bezeichnet. Es bedeutet, dass der Brustkrebs noch keine Fernmetastasen gebildet hat, sich aber bereits über das Lymphsystem in brustnahe Lymphknoten ausgebreitet hat. Ein Brusttumor, der sehr gross und schlecht zu operieren ist, ist auch im Stadium III.
STADIUM IV
beschreibt, dass der Brustkrebs sich in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und bereits Metastasen gebildet hat.
STRAHLENTHERAPIE
Dabei wird der Krebs mit hochenergetischer Strahlung bzw. geladenen Teilchen (Ionen) «beschossen», die Krebszellen abtöten sollen. Es gibt inzwischen verschiedene Arten der Strahlentherapie.
SZINTIGRAFIE
ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem eine schwache radioaktive Substanz injiziert wird. Mit einem Aufnahmegerät (einer sogenannten Gammakamera) wird dann die Strahlung aufgezeichnet und mittels eines Computers in ein 2D- oder 3D-Bild umgewandelt
T
TAXANE
gehören zu den Chemotherapien und sind Substanzen, die das Zellwachstum bzw. die Zellteilung hemmen. Sie werden bei der Behandlung von Krebs eingesetzt.
TNM-KLASSIFIKATION
ist ein detailliertes System, das die ÄrztInnen benutzen, um das Stadium des Tumors zu bestimmen. Dabei steht T für Tumorgrösse (in der Brust), N für Nodes, sprich die Anzahl der befallenen Lymphknoten, und M für die Anzahl der Metastasen. Alle drei Parameter zusammen geben Aufschluss darüber, wie weit sich die Krebszellen im Körper ausgebreitet haben.
TRIPLE-NEGATIV (HR-/HER-)
bedeutet, dass Hormonrezeptoren (= Östrogen- bzw. Progesteronrezeptoren) sowie HER2-Rezeptoren fehlen.
TUMORMARKER
sind Substanzen, deren Vorhandensein oder erhöhte Konzentration im Blut einen Hinweis auf eine Tumorerkrankung bzw. deren Verlauf geben kann. Ein Nachweis von Tumormarkern bedeutet nicht zwingend die Existenz eines Tumors und muss darum durch weitere Diagnoseverfahren abgeklärt werden.
TYROSINKINASEHEMMER
sind Medikamente, die zur zielgerichteten Therapie von Krebserkrankungen eingesetzt werden können. Sie richten sich gegen bestimmte Rezeptoren auf Krebszellen und verhindern dadurch deren Wachstum und Vermehrung.
U
ULTRASCHALL
ist ein bildgebendes Verfahren, das hochfrequente Schallwellen nutzt, um in das Körperinnere zu schauen.
Z
ZELLEN
sind die Bausteine aller lebenden Organismen und bilden die unterschiedlichen Gewebe unseres Körpers. Zellen vermehren sich, indem sie sich teilen.
ZIELGERICHTETE THERAPIEN
greifen zielgenau spezifische Strukturen oder Merkmale von Krebszellen an und schädigen diese dadurch, während gesunde Zellen weitgehend verschont werden. Sie sind deswegen für den Gesamtorganismus in der Regel weniger belastend.
ZYTOTOXIZITÄT
bezeichnet die Fähigkeit von Substanzen, Zellen zu schädigen.
TIPPS & RESSOURCEN